Reining

Was ist Reining ?
Reining (von engl. ‚reins‘ = Zügel) zählt zu den Westernreitdisziplinen und wurde im Jahr 2002 vom Weltreiterverband FEI in die Liste der offiziellen FEI Disziplinen aufgenommen. Die Ursprünge liegen in der Arbeitsreitweise des amerikanischen Westens.
Für die tägliche Arbeit an den Rindern war das Pferd als Arbeitskamerad lebenswichtig. Es musste bei einhändiger Zügelführung gehorsam und willig auf die Hilfen des Reiters reagieren, um die Rinder kontrollieren zu können. Die dabei notwendigen Stops und Wendungen haben sich im Laufe der Zeit zu eigenständigen Manövern verselbständigt, die den Reiz des modernen Reiningsport ausmachen.
 
Die Manöver 
Das Regelbuch kennt elf verschiedene Aufgaben (Patterns) unterschiedlichen Schwierigkeitsgrades. Jede Pattern setzt sich aus sieben bis acht verschiedenen Manövern oder Lektionen zusammen. Jedes Manöver wird gesondert bewertet. Der Reiter beginnt seine Aufgabe mit einem Guthaben von 70 Punkten. Die Manöver werden in ½-Punkt Schritten von -1 ½ bis + 1 ½ benotet, wobei 0 korrekte Ausführung ohne Schwierigkeitsgrad bedeutet. Dazu gibt es Strafpunkte (Penalties) für Fehler. Die Summe aller Einzelbewertungen ergibt den Gesamt-Score.
 
Turnaround (Spin): 
eine Abfolge von 360 ° Drehungen auf der Hinterhand, wobei die Vorderbeine trabartig um die Hinterhand laufen. Der Standort der Hinterhand sollte während der Drehung nicht verändert werden. Der ideale Spin ist flach, weich, rasant, aber taktrein und wird punktgenau ‚abgeschaltet‘.
Ein Unter- oder Überdrehen ist nur um Brustbreite des Pferdes erlaubt. Schon ein Achtel darüber hinaus wird mit -1/2 bewertet, ein Viertelspin kostet -1. Bleibt das Pferd zwischendurch stehen, um dann weiter zu drehen, wird dies als ‚Freeze up‘ mit -2 Punkten bestraft.
 
Zirkel
Bei der Arbeit auf den Zirkeln werden jeweils große schnelle und kleine langsame Zirkel gefordert. Bei den großen muss das Pferd auch bei hohem Tempo stets unter Kontrolle sein und auf leiseste Hilfen ohne Widerstand zum langsamen Zirkel kommen.Der Galoppwechsel sollte punktgenau an der in der Pattern vorgeschriebenen Stelle und ohne vorherige Tempoänderung erfolgen.
 
Stop
Die Bewertung des Stops schließt neben dem Stop selbst den Runaround und Rundown mit ein. Das nächste Manöver nach einem Stop beginnt also bereits nach dem vorherigen Rollback. Das Pferd sollte beim Rundown kontinuierlich und kontrolliert Tempo aufbauen, um dann weich in den Stop zu ‚schmilzen‘. Im Stop sollten die Vorderbeine locker weitertraben, während die Hinterhand gleitet.
 
Rollback
Nach dem Stop folgt der Rollback, eine 180 ° Wendung auf der Hinterhand, bei der das Pferd nach Beendigung des Stops ohne Verharren aus diesem herausspringt und weitergaloppiert. Das Pferd darf vor dem Rollback weder vor- noch zurücktreten. Galoppiert das Pferd nach dem Rollback auf der falschen Hand, hat der Reiter bis zum Erreichen der kurzen Seite Zeit zur Korrektur.
 
Rückwärtsrichten (Back up)
Das Rückwärtsrichten sollte gerade und über mindestens drei Meter erfolgen. 

Das Pferd sollte flüssig gehen und dabei keinerlei Widerstand zeigen.“
Das Ende jeden Rittes ist aber das Verharren, also das 

entspannte und regungslose Stehen des Pferdes am Ende der Pattern.
 
Das Reiningpferd
Reining stellt hohe Anforderungen an Körper und Psyche des Pferdes. Das ideale Reiningpferd ist gut bemuskelt, kompakt und wendig. Zudem vereint es starke Nerven mit Sensibilität. Vor allem muss es das hohe Tempo gelassen hinnehmen, ohne heftig zu werden. Wenn Körperbau und Temperament stimmen, kann grundsätzlich jede Pferderasse für diese Disziplin eingesetzt werden. Doch wenn es an den ganz großen Reiningsport geht, wird man an den Westernpferderassen nicht herumkommen, allen voran American Quarter Horses und Paints.

Die Ausrüstung 
In der Showarena müssen ein langärmliges Hemd mit Kragen, Jeans, Stiefel und ein Westernhut getragen werden. Hinzu kommen eventuell Chaps und Sporen. Grundsätzlich sollten Reiter und Pferd ein gepflegtes Bild abgeben, bei dem Kleidung und Satteldecke idealerweise farblich auf das Pferd abgestimmt sind. Das Pferd trägt einen Reiningsattel, der ähnlich wie der Dressursattel den Reiter beim richtigen Sitz unterstützt. 3-und 4-jährige Pferde können in den entsprechenden Prüfungen beidhändig auf Trense (Snaffle Bit), gebisslos mit Hackamore (Bosal) oder einhändig auf Kandare (Bit) vorgestellt werden. Ältere Pferde müssen einhändig auf Kandare (Bit) geritten werden. Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Ausrüstung ist der Beschlag, denn nur spezielle „Sliding Plates“, also ganz besondere Eisen an den Hinterhufen, ermöglichen überhaupt das meterlange Gleiten auf der Hinterhand.

Hinterlasse einen Kommentar